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Musik von Janet Hood
Buch und Gesangstexte von Bill Russell
Deutsch von Daniel Witzke und Robin Kulisch
Ein ungewöhnliches Thema – und ein ungewöhnliches Stück. Kein
Pathos, kein bombastisches Orchester, keine singenden Katzen
oder tanzenden Vampire – Menschen wie du und ich sind es, die
hier auf der Bühne stehen und ihre Geschichten erzählen.
Geschichten von Schmerz und Krankheit, von Verlust und Angst,
aber eben auch von der Freude am Leben, vom Tanzen, Feiern,
Lachen, von der Liebe und vom Tod.
Inspiriert vom “AIDS Memorial Quilt” der “Names Project
Foundation” (www.aidsquilt.org) und von Edgar Lee Masters
“Spoon River Anthology” schrieben Autor Bill Russell
(”Pageant”, “Side Show”) und Komponistin Janet Hood das Stück
bereits Ende der 80erJahre. Seitdem überarbeiten und
aktualisieren sie ELEGIES regelmäßig.
Es gibt keine durchgehende Handlung, vielmehr ist das Stück
eine Collage aus rund dreißig Monologen und zehn Songs. Jeder
einzelne davon erzählt die Geschichte eines Menschen, der mit
AIDS konfrontiert ist, der jemanden durch die Krankheit
verloren hat oder selbst daran gestorben ist.
Die Wirkung des Stückes entsteht über die Masse der Eindrücke,
über die Vielzahl der Erlebnisse und Ansichten, darüber, dass
sie wertfrei nebeneinander stehen, genug Raum haben, um für
sich selbst zu sprechen und doch erst im Zusammenspiel ein
Gesamtbild ergeben. In ELEGIES stehen die Geschichten im
Vordergrund.
Das Stück kommt ohne aufwändiges Bühnenbild oder großes
Orchester aus. Es braucht lediglich die Menschen auf der
Bühne, die - gesungen oder gesprochen - ihre Geschichten
erzählen. Ein “kleines Stück” mit großer Wirkung also, das vom
Kellertheater bis zum Broadway-Benefizkonzert, von der
Schulaufführung bis zur Londoner Westend-Produktion
funktioniert.
Bei den Monologen handelt es sich um reine Sprechrollen, die
Songs sind reine Gesangs-Parts. Lediglich beim letzten Song
formt das gesamte Ensemble einen Gospelchor. Trotz der Größe
des Ensembles - bei voller Besetzung stehen über 50 Personen
auf der Bühne - ist der Probenaufwand für jeden einzelnen
Darsteller verhältnismäßig gering. Somit lässt sich das Stück
auch mit relativ kurzer Probenzeit realisieren.
In den Monologen kommen die Betroffenen selber zu Wort und
erzählen von ihren eigenen Erfahrungen mit der Krankheit, der
musikalische Teil des Abends repräsentiert die Stimmen der
Hinterbliebenen. Sie singen – begleitet von Klavier und Cello
und angesiedelt zwischen Ballade, Swing und Gospel – vom
Loslassen, von der Unfähigkeit zu weinen, von der eigenen
Hilflosigkeit, von Alltaghelden und neuen Lebenszielen, von
verlorenen Brüdern und neuen Freunden, von Trauer – und von
Hoffnung.
Denn genau davon handelt ELEGIES. Von den Menschen, die mit
der Krankheit leben - und an ihr sterben. Davon, wie die
Menschen mit AIDS umgehen und was es mit ihnen macht. Diese
„Klagelieder“ – egal ob gesungen oder gesprochen – sind
ehrlich, witzig, zynisch, traurig... oder - wie Autor Bill
Russell es so treffend formuliert - „a celebration of some
very important lives”. In Zeiten sinkenden Risikobewusstseins
und allen medizinischen Fortschritten zum Trotz ist AIDS immer
noch ein wichtiges Thema – und ELEGIES ein wichtiges Stück.
Und genau deshalb ein Musical über AIDS. Damit wir nicht
vergessen...
Creative Team:
Musikalische Leitung: Philipp Gras
Regie: Daniel Witzke & Robin Kulisch
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